Schmitten – Angesichts sich häufender, bestürzender Bilder von Überflutungen aus anderen Regionen in Deutschland fragte Silvia Heberlein, die Vorsitzende der Schmittener Gemeindevertretung, in die Runde: „Sind wir auf dem Berg wirklich sicher?“. Wie Hochwasser durch Starkregen entsteht und wie man sich darauf vorbereiten kann, zeigte Referent Michael Kühn, Präsident der Akademie Hochwasserschutz, am Mittwochabend in der Bürgerinformationsveranstaltung in der Jahrtausendhalle Oberreifenberg. Der Diplom-Ingenieur stellte auch die Gefahren in Mittelgebirgslagen vor, wenn in kurzer Zeit ungewöhnlich große Mengen Regen fallen, und gab Empfehlungen, wie man sich verhalten sollte. Bei lokal begrenzt auftretenden Sturzfluten gebe es keine Vorwarnzeit. Das erkläre sich in der Entstehung von Starkregen, der nach einer Viertelstunde zu Ende sein, aber auch mehrere Stunden dauern könne. Solche Ereignisse häuften sich mit zunehmender weltweiter Erwärmung. Ein Risiko gibt es laut Kühn für alle Regionen in Deutschland, vor allem im Sommer. Vorhersagen sind nicht möglich Eine Vorhersage, wo Starkregen niedergeht, gebe es nicht. „Er kann überall auftreten“, so der Referent. Wo er runterkommt, seien die Schäden dort, wo es viele durch Bebauung versiegelte Flächen und zu wenig Grünflächen gibt, am verheerendsten. Die Kanäle seien nicht dafür ausgelegt, solche Wassermassen aufzunehmen und könnten nur bedingt nachgerüstet werde. Zusätzlich können Kahlflächen im Wald Schlammlawinen verursachen. Weil Eigentum verpflichtet, seien Kommunen und Privatleute gleichermaßen in der Verantwortung. Mehrfach betonte Kühn: „Die Gemeinde Schmitten ist mit bereits vorhandenen Fließpfadkarten und beauftragten Starkregengefahrenkarten auf einem sehr guten Weg.“ Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU) informierte über bereits ergriffene Maßnahmen und kündigte an, dass weitere nach Auswertung der Gefahrenkarte, die im September vorliegen soll, erfolgen. Laut Kühn sind auch Bürger verpflichtet, sich mit eigenen Mitteln zu schützen. Etliche Besucher der Veranstaltung wussten nicht einmal, was eine Rückstausicherung ist. Auf Anfrage erfuhr eine Bürgerin, dass sie in einer gebraucht erworbenen Immobilie auf eigene Kosten ein Unternehmen mit einer Kamera-Befahrung beauftragen kann, um zu ermitteln, ob es dort eine solche Vorrichtung gibt. Zur Vorsorge vor Starkregenschäden nannte Kühn auch bauliche Maßnahmen. „Vor allem barrierefreie Hauseingänge und tiefliegende Garageneinfahrten bieten keinerlei Schutz“, sagte er. Zudem riet er den Bürgern nach Möglichkeit zur Entwässerung auf dem eigenen Grundstück etwa mit einer Retentionszisterne, um im Extremfall den Kanal zu entlasten. Unabhängige Sachverständige, über die man über den Hochwasser-Pass eine Standortanalyse durchführen lassen, finde man über das deutsche Klimavorsorgeportal der Bundesregierung. Wenn es dann aber tatsächlich ununterbrochen schüttet, könnten volllaufende Keller und Garagen, aber auch der Aufenthalt auf überfluteten Straßen zur Todesfalle werden, warnte er und riet: „Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.“ Die komplette Präsentation von Kühn und die Fließpfadkarten sind bereits auf der Schmittener Webseite eingestellt. Dort findet man auch weitere Infos zum Hochwasserschutz.