Starkregenereignisse in Deutschland

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Fachberaterinnen und Fachberater,
werte Kameradinnen und Kameraden in den Einsatzkräften,

die letzten Hochwasserereignisse der Jahre 1997 an Oder, 2002, 2006 und 2013 an der Elbe sowie auch zunehmende Starkregenereignisse wie beispielhaft 2016 in Braunsbach und Simbach hatten Deutschland in der Vergangenheit zutiefst getroffen.

Vieles wurde mittlerweile wieder aufgebaut, man rückte stärker zusammen, das Zusammenspiel der Akteure im Hochwasser wurde fortlaufend verbessert und vieles andere mehr.

Doch die damals verstorbenen Menschen fehlen noch immer. Sie können nicht mehr ersetzt werden.
Umso mehr macht es uns zutiefst fassungslos, was der Dauerregen in Kombination mit Starkregen in der letzten Woche in Teilen Westdeutschlands, Ost – und Süddeutschlands angerichtet hat. Es ist Tage danach nicht wirklich greifbar, was da passiert ist.

Täglich kommen neue Lageeinschätzungen an uns heran, die uns zutiefst schockieren. So etwas kannte man nur aus anderen Erdteilen unserer Erde, konnte man hier in Deutschland nicht annehmen, dass so etwas so zeitnah hier geschieht.

In diesen Tagen liegt unser Mitgefühl bei den vielen Opfern und deren Angehörigen und wir bedauern die sehr großen Schäden.

Deutschland ist ein reiches Land, das in der Katastrophe zusammensteht und die immensen Schäden in den nächsten Monaten und Jahren sicher wieder aufbaut. Die Trauer um die Opfer bleibt jedoch. Sie können nicht ersetzt werden. 
Doch Schuldzuweisungen bringen uns im Moment nicht weiter. War es der Klimawandel, haben wir der Natur zu viel Raum genommen, haben wir zu viel versiegelt, viel zu oft in Überschwemmungsgebiete gebaut, wurde zu spät gewarnt?

Viele Fragen, auf die es Antworten geben muss und geben wird.

Wichtig wird für uns alle sein, dass die richtigen Lehren aus dieser Katastrophe gezogen werden. Was kann und muss weiter optimiert werden, um einen noch größeren und besseren Schutz für uns alle zu erlangen.

Wir, als Akademie Hochwasserschutz, sind uns dieser Aufgabe bewusst und sind in den nächsten Jahren weiterhin aktiv in der Ausbildung weiterer Fachberater Hochwasser. Auch wir werden aus den aktuellen Ereignissen gemeinsam mit Ihnen unsere Schlüsse ziehen und die Ausbildung weiter optimieren, um einen bestmöglichen Schutz der Betroffenen als auch der Einsatzkräfte zu erzielen.

Unterstützen Sie uns dabei und besuchen sie  weiterhin unsere Ausbildungsangebote, denn nur gemeinsam können wir in Zukunft solche Katastrophen minimieren, verhindern werden wir sie wahrscheinlich nicht können.

Möglicherweise sollten wir nicht immer von Jahrhundertfluten sprechen. Das kommt bei der Bevölkerung oft falsch an. Es wird verstanden, jetzt geschieht erst mal nichts mehr. Eine fatale Fehleinschätzung ist die Folge.

An dieser Stelle gilt unser Dank an die vielen ehren- und hauptamtlich Tätigen in den Katastrophenschutzeinheiten vor Ort, in den Stäben, in Städten und Kommunen oder einfach nur im Hintergrund.
Ohne sie alle wäre eine solche Hilfeleistung und Unterstützung nicht möglich.

Wir möchten Sie bitten, nach Ihren Möglichkeiten auf die bekannten Spendenkonten der Hilfsorganisationen Ihren Beitrag zu überweisen.

Vielen Dank dafür und bleiben Sie alle gesund!
 

Akademie Hochwasserschutz Wiesbaden im Juli 2021.

Harald Blum - Leiter der Akademie Hochwasserschutz

Michael Kühn - Präsident der Akademie Hochwasserschutz